Schroffe Felsen, beeindruckende Gipfel, atemberaubende Panoramen – die Dolomiten standen nicht umsonst schon lange ganz oben auf meiner Wunschliste und im Oktober war es endlich soweit! Und meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht, die fünf Tage gingen einfach viel zu schnell um und ich war sicherlich nicht das letzte Mal da. Berge lösen einfach ein ganz besonderes Gefühl in mir aus, jedes Mal, wenn ich aus dem Auto die ersten Gipfel sehe, fühle ich mich angekommen, glücklich. Und die Dolomitenpanoramen haben mich nicht nur einmal staunen lassen.
In diesem Beitrag möchte ich euch nicht nur meine Highlights zeigen, sondern auch praktische Tipps, wenn ihr wie ich mit Hund und Kamera unterwegs sein. Denn selbstverständlich hat mich mein Charlie begleitet, der meine Bergliebe teilt.
(Dieser Beitrag enthält Empfehlungen, dabei handelt es sich nicht um bezahlte Werbung, sondern nur meine persönlichen Erfahrungen.)
Meine Unterkunft
Ich hatte mir vorab eine Ferienwohnung in La Val / Wengen gebucht. Die Confolia Apartments sind hundefreundlich, durch die Lage am Berg mit traumhaften Ausblick (inklusive Sonnenaufgang vom Schlafzimmer aus) auf die Naturparks Puez-Geisler und Fanes Sennes-Prags und mit mehr Kühen als Menschen in der Nachbarschaft. Die Straße zum Haus ist recht eng und kurvig und für ungeübte Autofahrer schon eine Herausforderung.
Wanderungen
Da ich keine alpine Erfahrung habe, sind meine Tourenempfehlungen maximal mittelschwer und gut mit Hund machbar. Außerdem waren wir beide alleine unterwegs, sodass ich keine unnötigen Risiken eingehen wollte. Von Charlie weiß ich, dass er sehr trittsicher und schwindelfrei ist, das und eine gewisse Grundfitness und Kondition sollte euer Hund auf jeden Fall mitbringen. Ich habe alle Touren mit Komoot geplant, indem ich mir die Orte, die ich sehen wollte, ausgesucht habe und dann die Route drumherum geplant.
Cinque Torri
Mein persönliches Highlight zuerst: Vom Parkplatz am Rifugio Col Callina (den Passo di Falzarega hoch) zu den Cinque Torri, um den Averau- Gipfel herum und am Lago di Limides zurück. Knapp 10km, 630hm, mit einigen Pausen und Fotostopps 3-4h Laufzeit und mittlere Schwierigkeit. Anfangs geht es gleich ein ziemlich steiles Stück durch den Wald, bis die Baumgrenze erreicht ist. Von da aus ist es noch ein kurzes Stück zu den Cinque Torri, wieder ein Stück zurück und den nächsten Aufstieg zum Averau, um den Gipfel zu umrunden. Dieses Stück ist das einzige auf der Strecke, wo man etwas Schwindelfreiheit mitbringen sollte, der Weg ist recht schmal. Anschließend geht’s durch Geröll wieder runter bis zum Lago di Limides und zurück zum Parkplatz.
Während der ganzen Tour hatte ich einen tollen Ausblick auf die umliegenden Gipfel. Wenn man den Wald erstmal hinter sich gelassen hat, sieht man auch gleich schon die markanten Fünf Türme. Die ich mindestens genauso beeindrucken fand wie die Drei Zinnen! Und das Beste: ich war fast für mich alleine und konnte direkt davor eine ausgedehnte Pause auf einer Wiese machen. Von dort aus ging es wieder ein kleines Stück zurück in Richtung des hinter mir liegenden Averau-Gipfels. Der Weg drumherum liegt etwas versteckt hinter einem Schuppen, der zum Rifugio Averau gehört. Beim Abstieg gab es wieder einen atemberaubenden Blick auf die umliegenden Gipfel, bis zum Lago di Limides. Diesen See hatte ich auf Instagram entdeckt, da sich die Gipfel dort besonders schön spiegeln. Leider ist das aber kein Geheimtipp, weshalb Charlie und ich bei all den Fotografen und Drohnen schnell das Weite gesucht haben. Außerdem trocknet der See im Winter aus und war bereits im Oktober deutlich leerer und mit schlammigem Ufer. Ich hatte die Tour extra so gestartet, dass ich zum Sonnenuntergang am See ankomme. Auch deshalb, weil ich ungern noch bei Dunkelheit im felsigen Gelände unterwegs sein wollte. In der Theorie eine gute Idee, schade nur, dass es dort so voll war. Schön war es aber trotzdem, besonders der markante Averau-Gipfel wurde von der untergehenden Sonne angestrahlt, während der Mond dahinter aufgegangen ist. Sonnenuntergang an den Cinque Torri stelle ich mir auch schön vor, dann würde ich die Route aber andersherum gehen.
Peitlerkofel
Den Peitlerkofel konnte ich schon von meinem Apartment aus sehen, deshalb musste ich ihn mir auch einfach aus der Nähe ansehen. Ich habe allerdings nicht die Tour drumherum gemacht, sondern bin einfach davor etwas rumgelaufen und habe den Sonnenuntergang angeschaut. Start ist am Parkplatz Würzjoch/ Börz, von dort aus sind es nur ein paar Minuten leichter Fußweg bis man vor dem Peitlerkofel steht. Ich bin von der Hütte aus rechts Richtung Sonnenuntergang gegangen und habe es mir auf einem Felsen gemütlich gemacht. Charlie konnte auf der großen Wiese flitzen und ich in Ruhe Fotos machen. Auch wenn wir an dem Tag keinen Wanderrekord aufgestellt haben, war es doch einer der schönsten Abende der ganzen Reise. Sonnenuntergänge in den Bergen sind einfach etwas ganz besonderes und auch dieser war traumhaft. Auch wenn ich die Sonne und den durchgehend strahlend blauen Himmel tagsüber oft verflucht habe (die Fotografen wissen, warum), konnte ich so zumindest jeden Abend einen magischen Sonnenuntergang bestaunen, die Farbenspiele am Himmel werden für mich auch nie die Faszination verlieren.
Tre Cime di Lavaredo
Die Drei Zinnen sind wohl DAS Wahrzeichen der Dolomiten, deshalb musste ich sie auch einfach sehen. Um zum Sonnenaufgang dort zu sein, sind wir also früh morgens im Dunkeln gestartet. Der Parkplatz befindet sich am Rifugio Auronzo und um die Straße dorthin befahren zu dürfen, muss man vorher ein Ticket kaufen. Für einen PKW kostet das Tagesticket 30€ und das Kassenhäuschen öffnet um sieben. Um die Uhrzeit war es auch noch ziemlich leer, als wir gegen Mittag wieder gefahren sind, war der Parkplatz voll und eine lange Schlange vor der Schranke unten. Ich möchte gar nicht wissen, wie es dann erst in der Hauptsaison aussieht. Der Parkplatz befindet sich direkt unterhalb der Zinnen. Was mir vorher niemand gesagt hatte, war, dass die von da aus ganz anders aussehen 😄 war aber gar nicht so schlimm, dass ich in die falsche Richtung gelaufen bin, von da aus konnte ich zumindest den Sonnenaufgang und die Nebelschwaden im Tal fotografieren. Der “Standard”-Wanderweg, den wir gegangen sind, führt einmal um die Zinnen rum. Der Weg an sich ist nicht wirklich schön, für die Massen an Wanderern ist er durchgehend geschottert und recht breit, auch morgens war schon einiges los. Wir sind so gelaufen, dass sich die Zinnen anfangs links von uns befanden. Als wir an dem bekanntesten Fotospot angekommen waren, stand die Sonne bereits recht hoch, was ich persönlich in Kombination mit blauem Himmel für Fotos ziemlich langweilig finde. Schöner ist es wahrscheinlich zum Sonnenuntergang und/ oder mit Wolken, dann könnte es allerdings mit parken schwierig werden. Deshalb sind wir auch direkt weiter zur Drei-Zinnen-Hütte, um davor auf den Felsen eine Frühstückspause zu machen. Das nächste Wegstück ging erst bergab, um dann ziemlich steil wieder bergauf zu gehen und mich ziemlich ins Schwitzen zu bringen. Kurz vor dem Ende der Tour habe ich doch noch eine Stelle gefunden, wo die Sonne genau zwischen zwei der Zinnen durchgeschienen hat, was dann doch noch ein schönes Fotomotiv war.
Ansonsten bin ich einen Abend auch einfach an der Unterkunft den Berg hoch bis zum Gipfel, um mir dort den Sonnenuntergang anzuschauen oder zu einem nahe gelegenen Wanderparkplatz. Es müssen gar nicht die bekannten und ohnehin super vollen Sehenswürdigkeiten sein, wenn man an jeder Ecke schöne Orte finden kann, die man dazu noch für sich allein hat. Lieber einfach mal drauf los laufen. 🙂
Praktische Tipps
Als ich Mitte Oktober dort war, waren schon alle Hütten geschlossen. Denkt deshalb dran, das vorher zu prüfen und genügend Proviant für Hund und Mensch einzupacken.
Denkt dran, auch mal Pausentage einzulegen. Wir haben meistens nur Halbtagstouren gemacht, damit Charlie auch genügend Zeit zum Erholen hat. Neben der körperlichen Anstrengung ist die fremde Umgebung super aufregend. Das kommt aber natürlich immer auf den Hund an.
Was ich für Charlie immer dabei hatte: Wasser, Snacks, faltbarer Napf, Decke, Geschirr mit Marke, Schlepp- oder Flexileine. In den Bergen trägt er nie Halsband, falls er doch mal irgendwo hängen bleibt.
Ich war überrascht, wie hundefreundlich sowohl Südtirol als auch die Toskana sind. Charlie durfte in alle Restaurants mit rein und wurde überall super freundlich empfangen, sogar in der schicken Florenzer Boutique.
Macht nicht wie ich den Fehler, die Entfernungen zu unterschätzen. Was auf der Karte nah beieinander liegt, ist wegen der engen Straßen trotzdem 1, 2 Stunden Fahrt entfernt.
Sogar zur Nebensaison waren die berühmten Sehenswürdigkeiten ziemlich gut besucht, die weniger bekannten Gipfel und Routen dafür fast gar nicht, obwohl sie mindestens genauso schön sind. Eigentlich ist ALLES dort sehenswert, und ich mag es einfach lieber ruhig, um diese beeindruckenden Orte für mich genießen zu können. Deshalb habe ich nach dem Tag an den Drei Zinnen die Seiser Alm, Pragser Wildsee oder Secada erstmal außen vor gelassen.
Fotografin für Hundefotografie, Pferdefotografie, Tierfotografie aus Hattingen im Ruhrgebiet. Buchbar in Essen, Bochum, Düsseldorf, Dortmund, im Ruhrgebiet, Bergischen Land und ganz NRW.
2023 | Svenja Stumpe Fotografie // Design: Eva Siebenhaar